Theosophische Gesellschaft
Wahlspruch der Theosophischen Gesellschaft:
SATYÂT NÂSTI PARO DHARMAH
Keine Religion ist höher als die Wahrheit
Im Oktober/November 1875 gründeten H. P. Blavatsky, H. S. Olcott, W. Q. Judge u. a. in New York die "Theosophische Gesellschaft".
Hans-Jürgen Ruppert (Mitarbeiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen): Radioessay für den SWR vom 03.07.2000:
Die von ... Helena [Petrowna] Blavatsky im 19. Jahrhundert begründete "Theosophie" versteht sich vor allem als eine Art "interkultureller" und "interreligiöser" Bewegung mit dem Ziel der Vereinheitlichung der Menschheit auf der Basis des Studiums der östlichen Religionen und des Okkultismus, wie man damals sagte. Heute würde man von Esoterik sprechen. Durch ihre interkulturellen Begegnungen mit der Welt der alten magischen Kulturen und Religionen im Zeitalter des Kolonialismus und der christlichen Weltmission war Helena [Petrowna] Blavatsky bereits Mitte des 19. Jahrhundert zu einer Neubewertung und Achtung der sog. "Primitiven" oder "Wilden" in ihrer Eigenart und ihrem Eigenwert, jenseits von rücksichtsloser Missionierung und kolonialistischer Ausbeutung gelangt.
1884 wurde durch Dr. Wilhelm Hübbe-Schleiden (1846-1916) die erste deutsche Theosophische Gesellschaft gegründet. 1902 schlossen sich ihre meisten Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft in Adyar als Deutsche Sektion an, deren Generalsekretär zunächst Dr. Rudolf Steiner (1861-1925) war, der dann aber bald die Anthroposophische Gesellschaft gründete.
Heute gibt es im wesentlichen drei Hauptgruppen
der theosophischen Bewegung:
Die Theosophische Gesellschaft Adyar
Die Theosophische Gesellschaft Pasadena
Die Theosophische Gesellschaft Point Loma - Covina
In den einzelnen Ländern gibt es eine Reihe weiterer
eigenständiger Gesellschaften dieser und weiterer Gruppen sowie
zahlreiche Nebengesellschaften, wo der Einfluß der Theosophischen
Gesellschaften bedeutend ist.
In Deutschland (u. a.):
Die Theosophische Gesellschaft Adyar
Die Theosophische Gesellschaft Pasadena
Die Theosophische Gesellschaft Point Loma - Covina
Theosophische Gesellschaft Der Tempel
der Menschheit Deutsche Gemeinschaft e. V.
Theosophische Gesellschaft in Deutschland
e. V.
Die Theosophische Gesellschaft - Arbeitskreis
Unterlengenhardt
Theosophische (Adyar) Loge Hermes Trismegistos
Was sagen die Symbole des Siegels der Theosophischen Gesellschaft aus?
Siegel - Die Theosophische Gesellschaft Pasadena
Was sind eigentlich die Quellen und die Grundsätze der modernen Theosophie?
Die Ziele der Theosophischen Gesellschaft lauteten ursprünglich:
1. Bruderschaft unter den Menschen, ohne Unterscheidung von Rasse,
Farbe, Religion oder sozialer Stellung;
2. Studium der alten Weltreligionen mit dem Ziel, sie zu vergleichen
und aus ihnen universale Ethik herauszulesen;
3. Studium und Entwicklung der latenten göttlichen Kräfte
im Menschen.
1929 wurden sie von dem damaligen Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Gottfried von Purucker, wie folgt erweitert:
4. Unter den Menschen die Kenntnis der im Weltall waltenden Gesetze
zu verbreiten.
5. Zu lehren, dass alles Sein dem inneren Wesen nach EINS ist, und zu
beweisen, dass diese Einheit der Natur zugrunde liegt.
6. Eine tätige Bruderschaft unter den Menschen zu bilden.
7. Alte und moderne Religion, Wissenschaft und Philosophie zu studieren.
8. Die dem Menschen innewohnenden Kräfte zu erforschen.
Den theosophischen Präsentationen auf dem Parlament der
Weltreligionen 1993 diente folgendes Motto, das H.P.B. 1888, fünf
Jahre vor dem 1. Parlament, schrieb:
(In: Adyar spezial, Das Parlament der Weltreligionen 1993, November
1993)
Theosophen sind notwendigerweise die Verbündeten von Bewegungen, ob intellektueller oder praktischer Ausrichtung, die sich für die Verbesserung des menschlichen Lebens einsetzen. Wir sind Freunde all jener, die den Alkoholmißbrauch, Grausamkeit gegen Tiere, Unrecht gegenüber Frauen sowie Korruption in Gesellschaft und Staat bekämpfen, jedoch ohne politische Einmischung. Wir sind als Freunde allen verbunden, die Nächstenliebe praktizieren, die versuchen, das enorme Elend, das auf den Schultern der Armen lastet, wenigstens etwas zu mindern ... Es ist Aufgabe der Theosophen, Herz und Verstand des Menschen empfänglich zu machen für Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Großzügigkeit - jene Qualitäten, die charakteristisch für alle Bereiche menschlichen Zusammenlebens sind und die zur menschlichen Natur gehören, sobald im Entwicklungsprozeß die Stufe des Menschseins erreicht wird ... Wenn die Menschen gelernt haben, so zu denken und zu fühlen, wie es ihrer eigenen Natur gemäß ist, dann werden sie spontan barmherzig, gerecht und großzügig sein.
Weitere Links
H.
P. Blavatsky and the Theosophical Movement - A Brief Historical
Sketch by Charles J. Ryan
Theosophie
in Russland (russisch)